Krebse (Flusskrebse) waren vor 100 Jahren ein Volksnahrungsmittel, heute sind sie eine Delikatesse. Im Mittelalter galten die kleinen Scherenträger als eine "wohlfeile, die Zunge beglückende Fastenspeise".
Die Mönche verstanden aus den leckeren Ungeheuern köstliche Gerichte zu bereiten. Im 19. Jahrhundert versorgte der "Krebskönig" Micha von Berlin aus ganz Deutschland mit den schwarzen Krustern. In seinen Krebsgärten mästete er alljährlich über 700000 Flusskrebse mit Runkelrüben heran.
Da brach im Jahre 1876 in Frankreich die Krebspest aus und vernichtete in kurzer Zeit alle mitteleuropäischen Krebsbestände. Flussregulierungen und giftige Fabrikabwässer vervollständigten das Vernichtungswerk. Heute gibt es Krebse nur noch in Nord- und Osteuropa und in einigen Landschaften Frankreichs, in Burgund, im Limousin und im Bordelais.
Tiefgekühlt, in Dosen konserviert, nur noch selten lebend kommen sie als teure Schlemmerei aus Skandinavien, Polen oder Anatolien zu uns. Krebse schmecken am besten in den Monaten ohne »r«, also von Mai bis August, genauer nach ihrer jährlichen Häutung, die Ende Mai oder gar erst im Juni stattfindet. Dann werden sie gekocht, gedünstet oder gebacken, als Auflauf, Pastete, Suppe oder Salat zubereitet.