Gesunde Menschen essen regelmäßig und sündigen auch mal in Form von Süßigkeiten und anderen Nahrungsmitteln. Besteht ein gestörtes Verhältnis zum Essen, spricht man von einer Essstörung. Essstörungen sind gefährlich und können sogar zum Tode führen. Es gibt mehrere Formen an Essstörungen, welche sich unterscheiden.
Anorexie Nervosa - die klassische Magersucht
Bei der Magersucht verzichten Betroffene fast komplett auf Nahrungsmittel. Anfangs werden Kalorien gezählt, bestimmte Nahrungsmittel gestrichen und die Portionen verringert. Zudem treiben magersüchtige Personen extremen Sport, um die aufgenommenen Kalorien zu verbrennen.
Bei einer Anorexie ist deutlich ein Gewichtsverlust zu erkennen und das oft schon in kurzer Zeit. In der Regel leiden junge Menschen, vor allem Mädchen im Alter 12 bis 18 Jahren an dieser Krankheit. Meist findet der Einstieg in die Magersucht durch eine Diät statt. Schnell verlieren Betroffene die Kontrolle und hungern sich regelrecht auf ein niedriges und vor allem gefährliches Körpergewicht.
Sie haben Angst zu essen und sehen jedes Nahrungsmittel als Feind an. Zudem haben sie eine komplett gestörte Selbstwahrnehmung und sehen sich nicht so, wie sie tatsächlich aussehen. Sie ziehen sich zurück, vermeiden Kontakte und beschäftigen sich nur noch mit der Gewichtsabnahme.
Magersüchtige Menschen verfügen über kaum oder kein Selbstbewusstsein. Jede nicht gegessene Mahlzeit wird als hohe Leistung angesehen. Oft werden Hilfsmittel wie Abführmittel oder Erbrechen verwendet, falls doch mal eine Fressattacke ausbricht und der Essgestörte sich nicht unter Kontrolle hat.
Bulimia nervosa - Ess- und Brechsucht
Im Gegensatz zu der Magersucht, essen Betroffene bei der Bulimie ganz normal. Allerdings wird nach der Nahrungsaufnahme erbrochen, so dass das Essen wieder ausgeschieden und somit keine Gewichtszunahme stattfinden kann.
Das Erkrankungsalter liegt bei der Bulimie zwischen 14 und 32 Jahren. Oft leiden Betroffene an Bulimie und Magersucht gleichzeitig. Das heißt, die Patienten leiden an starkes Untergewicht und dem Drang noch dünner zu werden und erbrechen regelmäßig, wenn Sie Nahrung aufnehmen. Sie haben Phasen, in denen sie wochenlang fast nichts essen und dann wieder Zeiten, in denen sie essen aber die Nahrung nicht drin behalten.
Oft beginnt diese Krankheit mit einer Diät, welche dann komplett außer Kontrolle gerät. Die Nahrung wird immer weniger, der Hunger dafür größer. Es finden Heißhungerattacken statt, in denen alles Kreuz und quer gegessen wird und anschließend erbricht der Betroffene, da ein schlechtes Gewissen auftritt.
Patienten fühlen sich in diesen Momenten als Versager und bestrafen sich regelrecht. Nach dem Erbrechen fühlen sie sich wieder wohl und leicht. Schnell entsteht ein Teufelskreis aus Essen, Brechen und Hungern.
Esssucht - Binge Eating Disorder
An der Esssucht leiden mittlerweile ca. 5 % der Bevölkerung. Vor allem Männer erkranken häufig an dieser Essstörung. Das Alter der Erkrankung liegt bei 18-30 Jahren. Im Vergleich zu den anderen genannten Essstörungen, leiden Patienten regelmäßig an Essattacken und erbrechen danach nicht. Aus diesem Grund ist das Körpergewicht in der Regel sehr hoch.
Die Betroffenen ziehen es meist vor, alleine und ungestört zu essen. Verschlingen große Mengen in einer kurzen Zeit. Sie fühlen sich minderwertig, ekeln sich vor sich selber und schämen sich für das, was sie tun.
Ursachen und Behandlungsformen einer Essstörung
Eine Essstörung kann aufgrund verschiedener Ereignisse ausbrechen. Zum Beispiel durch familiäre Probleme oder traumatische Ereignisse meist aus der Kindheit. Aber auch ein niedriges Selbstbewusstein und Selbstwertgefühl ist oft ein Grund, dass Menschen an Essstörungen erkranken. Sie erhalten dadurch das Gefühl von einer absoluten Kontrolle des eigenen Körpers.
Wenn man Betroffene fragt, sind Viele der Meinung, sie bekommen die Essstörung alleine wieder in den Griff. Tatsache ist, dass Erkrankte eine professionelle Hilfe in Form einer Therapie benötigen. Nur dadurch können die inneren Konflikte geklärt und den Patienten wieder auf einen normalen Weg gebracht werden. Betroffene müssen die Aufnahme von Nahrungsmitteln neu lernen.
Je nach Erkrankung muss entschieden werden, welche Therapieform am geeigntesten ist. Magersüchtige müssen meist, aufgrund eines niedrigen und gefährlichen Untergewichts, stationär in einer Klinik behandelt werden. Außerdem gibt es Tageskliniken oder ambulante Therapiesitzungen bei einem Psychologen. Ohne eine Therapie, wird fast kein Betroffener wieder gesund.
Essstörungen sind eine gefährliche Krankheit. Oft leiden Patienten an starken Depressionen aufgrund dieser Erkrankung. Die Familien und Freunde leiden stets mit, da ihnen die Hände gebunden sind und sie nichts dagegen unternehmen können.
Dennoch sollten Angehörige nicht die Augen verschließen, sondern handeln. Essstörungen fangen harmlos an, doch schon die ersten Symptome wie Verweigerung der Nahrung, Abnehmwahn, starker Gewichtsverlust oder Erbrechen nach dem Essen sollten bei der Familie und Freunde die Alarmglocken zum läuten bringen. Betroffene können direkt konfrontiert, aber sollten nicht unter Druck gesetzt werden.