Die Römische Kamille gehört zur Gattung der Korbblütengewächse. Als Heilmittel ist das Kraut seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. Das aus den getrockneten Blüten durch Wasserdampfdestillation erhaltene ätherische Öl wurde 1587 in die Arzneitaxe der Stadt Frankfurt aufgenommen.
Die etwa 15 bis 30 cm hohe Pflanze überdauert mit tiefliegendem Wurzelstock. Dieser treibt mehrere aufsteigende, selten auch aufrechte, einfache oder verzweigte Stängel. Die doppelt fiederspaltigen, 2 bis 4 cm langen Laubblätter sind flaumig behaart bis fast ganz kahl. Die Blüten stehen in gestielten, endständigen Blütenköpfchen, die denen der Echten Kamille ähneln. Der volle Blütenboden ist kegelförmig verlängert. Die 12 bis 18 weißen, fruchtbaren Strahlenblüten sind länger als die Scheibenblüten. Die Blütezeit ist von Juni bis September.
Die Römische Kamille gedeiht im südlichen Europa auf kiesigen Triften, an stehenden Gewässern und z. T. auch an trockenen Standorten. Bei uns wird sie sei dem 16. Jahrhundert genutzt. Man findet sie besonders in Bauerngärten, dann auch mit gefüllten Köpfchen. Zuweilen ist sie verwildert.
Die Römische Kamille, die in ihrer Heilwirkung der Echten Kamille ähnelt, wird heute kaum noch verwendet. Innerlich angewendet, ist sie bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Kanals als krampflösendes Mittel wirksam, äußerlich infolge ihrer entzündungswidrigen Wirkung bei Hautentzündungen, Wunden und Verbrennungen. Verwendung finden die Blüten besonders in der Haarkosmetik, z. B. zum Aufhellen nachgedunkelter blonder Haare. Häufig verwendet wurde sie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts als Menstruationsmittel.